Becker, Kai
geboren: | 1. Mai 1964 in Greifswald |
Becker, Kai
*1. Mai 1964 in Greifswald. Kai Becker begann sein Theologiestudium an der Universität Halle im Jahr 1983. Aufgrund von Befehlsverweigerung in einem Zivilverteidigungs-Lager wurde er 1984 zusammen mit Christian Ohm und Jochen Läßig des Lagers verwiesen, ebenso fünf Studenten, die sich mit ihnen solidarisierten. In den einen Monat später aufgenommenen Disziplinarverhandlungen beschloss die Kommission seine Exmatrikulation, obwohl er bereit war, erneut am ZV-Lager teilzunehmen. Nach seiner Exmatrikulation arbeitete er zunächst als Filmvorführer. Als Vertrauensstudent der ESG Halle kritisierte er in Eingaben an verschiedene staatliche Stellen die Informationspolitik zur Nuklearkatastrophe von Tschernobyl 1986. Ab Herbst 1986 arbeitete er für ein halbes Jahr beim INKOTA-Netzwerk des Bundes der evangelischen Kirchen in der DDR, anschließend verdiente er seinen Lebensunterhalt mit Gelegenheitsjobs. Während dieser Zeit engagierte er sich politisch im Rahmen einer von der Initiative Frieden und Menschenrechte organisierten Unterschriftensammlung für eine Volksabstimmung zur Atomkraft.
Von einer Besuchsreise in die Bundesrepublik, die ihm aus familiären Gründen genehmigt wurde, kehrte er im August 1989 nicht in die DDR zurück. Ab 1990 studierte er an der FU Berlin unter anderem Pädagogik, Theaterwissenschaft und Nordamerikastudien. Seit 1996 arbeitet er als freiberuflicher Übersetzer.
Quellen:
UAHW, Rep.14, Nr. 23.
Friedemann Stengel: Zur Rolle der Theologischen Fakultäten in der DDR 1980–1990, in: Nowak, Kurt u. Siegele-Wenschkewitz, Leonore (Hg.): Zehn Jahre danach. Die Verantwortung von Theologie und Kirche in der Gesellschaft (1989-1999), Leipzig 2000, 32–78, hier 58 u. 71f.
Autor: AK