Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Behrend, Rosemarie, verh. Müller

geboren:6. Dezember 1941 in Halle (Saale)
  
  
  

Behrend, Rosemarie, verh. Müller

Rosemarie Müller, geborene Behrend, absolvierte 1960 an der Oberschule in Halle-Ammendorf ihr Abitur und wurde im selben Jahr für ein Geschichtsstudium an der Martin-Luther-Universität Halle zugelassen. Im Wintersemester 1961 wechselte sie zum Studium der Vor- und Frühgeschichte. Im Seminar zum Grundstudium des Marxismus-Leninismus äußerte sich Müller zusammen mit weiteren Kommilitonen kritisch zu tagesaktuellen Maßnahmen der DDR, woraufhin der Gruppe (Strobel, Gustavs) Faschismus und Revanchismus unterstellt wurde. Der Disziplinarausschuss warf Müller vor, aufgrund ihrer religiösen Einstellung einen besonders negativen Einfluss auf ihre Studiengruppe zu nehmen. Sie galt als Wortführerin. Müller und ihre Kommilitonen Strobel und Gustavs wurden im Dezember 1961 mit sofortiger Wirkung exmatrikuliert.

Zur Bewährung wurde sie für ein Jahr in die Pumpenwerke Halle geschickt, wo sie in der Dreherei als Revolverdreherin im Schichtbetrieb tätig war.

1963 konnte sie erneut ein Studium in den Fächern Ur- und Frühgeschichte, sowie Spätantike Kunst  an der Friedrich-Schiller-Universität Jena aufnehmen, welches sie 1966 erfolgreich mit einem Diplom abschloss. Es folgte ein Tätigkeit in einem katholischen Altersheim in Jena, bis sie 1968 eine Stelle als Assistentin im Städtischen Museum Schloss Moritzburg in Zeitz aufnahm. Im selben Jahr kehrte sie nach einem Angebot ihres ehemaligen Hochschullehrers nach Halle zurück und war bis 1992 als Assistentin am Institut für Vor- und Frühgeschichte an der MLU tätig.

1981 wurde Müller in Halle zur Dr. Phil. promoviert und erhielt 1990 die facultas docendi.

Im April 1991 habilitierte sie sich und ging ein Jahr später an die Akademie der Wissenschaften in Göttingen, um die Projektstelle zur Redigierung und Beendigung des Hoops Reallexikon der Germanischen Altertumskunde zu leiten. 1995 habilitierte sie sich in Göttingen um und erhielt die venia legendi.

2000 wurde Müller außerplanmäßige Professorin am Seminar für Früh- und Urgeschichte an der Georg-August-Universität Göttingen bis zu ihrer Emeritierung 2007. Ihre Forschungsschwerpunkte waren die mitteleuropäische Kelten und Germanen und die Metallzeitliche Geschichte Mitteleuropas. Rosemarie Müller lebt heute in Göttingen.

Quellen: 

UAHW Rep. 12, Nr. 34 Behrend.

UAHW Rep. 13 Nr. 467.

Hoffmann, Edith/ Wetzel, Günter: Persönliche Erinnerungen und Fakten, Zur Geschichte des Lehrstuhls für Vor- und Frühgeschichte, dem späteren Bereich Ur- und Alte Geschichte in der Sektion Geschichte, an der Karl-Marx-Universität Leipzig 1945-1990, Borsdorf – Cottbus 2017, 186.

Autor: AK

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