Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Strobel, Günter

geboren:6. Juni 1941 in Halle (Saale)
  
  
  

Strobel, Günter

Günter Strobel legte 1960 sein Abitur an der Adolf-Reichwein-Oberschule in Halle ab und wurde im selben Jahr als Student der Vor- und Frühgeschichte an der Karl-Marx-Universität Leipzig immatrikuliert. Nach zwei Semestern wechselte er im Herbst 1961 nach Halle, wo er zum zweiten Semester der Ur- und Frühgeschichte an der Martin-Luther-Universität eingeschrieben wurde.

Nach offener Kritik in den Seminaren zum Grundstudium des Marxismus-Leninismus an tagesaktuellen Themen im Herbst 1961 und zu den nationalsozialistischen und stalinistischen Verbrechen wurde  im Dezember 1961 ein Disziplinarverfahren gegen Strobel und zwei weitere Studierende (Gustavs, Behrend) eröffnet. Wegen „Schädigung des Ansehens“ der Universität und aufgrund des Vorwurfs von Faschismus und Revanchismus wurden Strobel, Behrend und Gustavs zeitweilig vom Studium in Halle und allen anderen Universitäten und Hochschulen der DDR ausgeschlossen.

Als Maßnahme zur Bewährung wurde er zusammen mit seiner Kommilitonin Rosemarie Behrend für 15 Monate zum VEB „Pumpenwerke Halle" abgeordnet, wo er als Transportarbeiter tätig war.

Danach durfte Strobel an die Universität zurückkehren und ab dem Wintersemester 1963 Geologie und Paläontologie an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät in Halle studieren. 1967 schloss er sein Studium als Diplom-Geologe und Paläontologe ab und wurde beim späteren Kombinatsbetrieb „Geologische Forschung und Erkundung Halle" tätig. Dort wurde er 1979 Abteilungsleiter für Bergbau, Bauwesen und Naturgefahren. Eine außerplanmäßige Aspirantur, Auslandstätigkeiten oder Tagungsteilnahmen im Ausland blieben ihm verwehrt. Ab 1991 wirkte er am Aufbau des Geologischen Landesamtes Sachsen-Anhalt mit und leitete bis zu seinem Ruhestand 2005 das Dezernat Ingenieur- und Planungsgeologie. 1994 übernahm er auf Bitten des Fachbereichs Geowissenschaften übergangsweise den vakanten Lehrstuhl der Ingenieursgeologie. 2006 wurde Strobel durch das Landesverwaltungsamt Halle rehabilitiert.

Quellen: 

Hoffmann, Edith/ Wetzel, Günter: Persönliche Erinnerungen und Fakten, Zur Geschichte des Lehrstuhls für Vor- und Frühgeschichte, dem späteren Bereich Ur- und Alte Geschichte in der Sektion Geschichte, an der Karl-Marx-Universität Leipzig 1945-1990, Borsdorf – Cottbus 2017, 186.

UAHW Rep. 12, Nr. 23532, Strobel. 

Autor: AK

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